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Liebe und Revolution

Jutta Ditfurths Werk ist ein historischer Roman zur Zeit der Französischen Revolution

 

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Jutta Ditfurth studierte in den siebziger Jahren Soziologie, Politik, Kunstgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Philosophie in Freiburg, Heidelberg, Hamburg, Glasgow/Großbritannien, Detroit/USA und Bielefeld. Nach ihrem Abschluss 1977 als Diplomsoziologin arbeitete sie als Sozialwissenschaftlerin in Forschung und Lehre. Seit Anfang der siebziger Jahre ist sie vor allem in der Anti-AKW-Bewegung politisch aktiv. Bekannt wurde sie als Mitbegründerin der Partei „Die Grünen", deren Bundesvorsitzende sie von 1984 bis 1988 war. Seit 1980 ist sie als Journalistin und Autorin für Printmedien und Rundfunk tätig. Der historische Roman „Die Himmelsstürmerin“ ist nach dem Antifa- und Antiesoterik-Krimi „Blavatzkys Kinder“ aus dem Jahr 1995 ihr zweites Prosawerk.

Ein historischer Roman ist der Geschichte genauso wie der Imagination verpflichtet. Ersteres beweist die Autorin durch ihre jahrelange akribische Arbeit in Museen, Bibliotheken und Archiven in Frankreich und Deutschland, wo sie das Fundament für diesen Roman legte.

Die Verwirklichung der Imagination gelingt ihr mit der Hauptfigur des Buches, Freiin Gertrud Elisabeth von Beust, ihrer Urgroßmutter. „Sie ist ein Opfer meiner Fantasie“, sagt Ditfurth über sie. In dem Roman wird Gertrud von Beust als Zwanzigjährige während eines Kuraufenthaltes in Belgien von französischen Soldaten nach Frankreich entführt. Die junge Adelige kann ihren Entführern jedoch entkommen und gelangt in das am Ende des deutsch-französischen Krieges noch immer belagerte Paris. Es ist der 18. März 1871, der erste von insgesamt 72 Tagen revolutionärer Selbstverwaltung in Frankreichs Hauptstadt, die als so genannte Pariser Kommune in die Geschichte eingegangen ist. Gertrud lernt hier den deutschen Arbeiter und Deserteur Albert Lauterjung kennen und lieben. Für die junge Aristokratin eine völlig fremde Welt in der sie zwar in materieller Armut, dafür aber in Freiheit und Selbstbestimmung leben kann. Der Hauptteil dieses Romans, die 72 Tage der Pariser Kommune, liest sich über weite Strecken wie ein Geschichtsbuch. Die Autorin schildert den Tagesablauf der Menschen in der befreiten Hauptstadt überaus präzise.

Ein Werk zwischen wahrer, zum Teil grausamer Geschichte und Imagination der Autorin. Beide Elemente kombiniert Jutta Ditfurth in gekonnter Weise.

Jutta Ditfurth: Die Himmelsstürmerin, Rotbuch Verlag, Berlin 2010, mit historischen Fotografien, Gemälden aus Archiven und bisher unveröffentlichten privaten Bildern, 432 Seiten für 12,95 €.

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