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…um das Leiseste und Zarteste

„Die Erdbeeren von Antons Mutter“: Novelle von Katharina Hacker – die unkonventionelle Schilderung einer Generation

die erdbeeren von antons mutter (cover)
 
Rasch und doch behutsam, mit sanften Schritten nimmt Katharina Hacker in ihrer Novelle „Die Erdbeeren von Antons Mutter“ den Leser mit in die Erzählung um Anton, einen unverheirateten, kinderlosen Arzt, der nun in Lydia die Frau gefunden hat, mit der er sein Leben teilen möchte. Mit sprachlicher Brillanz gelingt es der Autorin anfangs seine einfühlsame, liebevolle, unaufdringliche Art und sein Verständnis für Lydias Situation als allein erziehende Mutter, die selbst Ärztin ist, vor Augen zu führen. Es wird keine triviale Liebesgeschichte kreiert, sondern in besonderer Art Atmosphäre geschaffen. So mag es nicht verwundern, dass Katharina Hacker, die in den 1980ern in Freiburg Philosophie, Geschichte und Judaistik studierte, bereits für andere Werke ihres Schaffens mit dem Deutschen Buchpreis und dem Stefan-Andres-Preis geehrt wurde.
 
Die Atmosphäre zeichnet sich durch ihren Facettenreichtum und durch ein wohl komponiertes Zusammenspiel der einzelnen Bilder aus. Das Bild der Eltern Antons, die neben sich zu stehen scheinen - besonders die Mutter, die unter Demenz leidet – und das Bild der Gruppe der Vierzigjährigen, zu der er und Lydia gehören, die Leere und mangelnde Erfüllung in ihrem Leben spüren, setzt die Autorin in ein antagonistisches Verhältnis. Darüber schwebt das mystisch aufgeladene Bild der Erdbeeren im Garten der Mutter, das wie die Symbolhaftigkeit eines Stilllebens die Geschehnisse um Werden und Vergehen, Lust und Liebe, Angst und Trägheit begleitet. Über einen literarischen Weg ist es Katharina Hacker gelungen unkonventionell und kunstvoll eine Generation mit ihren Schwierigkeiten zu schildern.
 
Katharina Hacker: Die Erdbeeren von Antons Mutter, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 2010, 175 Seiten für 17,95 €.

 

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