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Urbanität hautnah erlebt: Freiburger Studierende auf Forschungsreise in der ewigen Stadt

Für Freiburger Kunstgeschichtsstudierende wurde bei einer 10-tägigen Exkursion nach Rom der Begriff der Urbanität hautnah erlebbar. Alumni Freiburg e. V. ermöglichte den Studierenden die Teilnahme an dieser Forschungsreise.

Eine Gruppe von zwölf Studierenden des kunstgeschichtlichen Instituts der Albert-Ludwigs-Universität hatte sich im April dieses Jahres auf den Weg nach Rom gemacht, um das urbane Zentrum der Stadt zu untersuchen. Die Exkursion wurde im Rahmen des Hauptseminars „Urbanismus und urbane Räume“ absolviert, welches im vorangegangenen Semester stattfand. Unter der Leitung von Professor Dr. Hans W. Hubert betrachteten und verglichen die angehenden Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker die „ewige Stadt“ auf ihre spezifischen urbanen Strukturen, indem sie auch auf städtebauliche Besonderheiten achteten.

Auf der Dachterrasse der Hertziana über der Piazza der Trinità dei Monti: Die Studierenden genießen den Blick auf Rom.
Umfangreiches Exkursionsprogramm

Die kunsthistorische Gruppe hatte sich viel vorgenommen, denn die Teilnehmer fokussierten in Rom die Anlage und die Ausgestaltung von Plätzen und Straßenzügen. Weiterhin achteten sie auf „sprechende“ Formen von Sakral- und Profanbauten sowie auf die Setzung von Denkmälern, die geeignet schienen, den städtischen Raum sinnhaft zu codieren. Die im Seminar erarbeitete Methodik wurde von den Studierenden in der Millionenmetropole Rom auf die vorgefundene urbane Situation angewandt: In den ersten Tagen standen die Inspektion von Ruinen antiker Baudenkmäler im Kontext ihres städtischen Gefüges und deren architektonische Motive von Baumeistern der unterschiedlichsten Epochen auf dem Programm. Exemplarisch behandelten die Kunstgeschichtler das berühmte „Forum Romanum“ mit seinen Bauten sowie die Maxentiusbasilika, das Kolosseum mit der Meta sudans nebst deren ehemalige Nerostatue. Ebenso inspizierten die Studierenden das Trajansforum mit der Trajanssäule und die beiden Triumpharchitekturen, Konstantinbogen und Titusbogen unter kunstgeschichtlichen Gesichtspunkten. Das vorläufige Fazit: Eine erstaunliche Vielzahl heutiger urbanistischer Strukturen resultiert unmittelbar aus der Antike oder bezieht sich auf antike Monumente.

Aussagekraft von Monumentalbauten

Im Verlauf der Exkursion wurden auch die Rolle der verschiedenen Auftraggeber der Bauten und deren Anliegen herausgearbeitet. Wappen und Inschriften sowie allegorische Formen der Denkmalausgestaltung geben über die Urheber Auskunft. Vor allem Plätze, die das Stadtbild Roms durch die Epochen hindurch geprägt haben und seit jeher über die Bedeutung von urbanen Räumen informieren, interessierten die Kunsthistoriker in spe besonders. Hierzu gehören der durch Michelangelo radikal umgestaltete Kapitolshügel und die päpstlich konnotierte Piazza Navona mit dem Vierströmebrunnen. Zu den weiteren markanten Monumenten zählen die ursprünglich als diplomatisches Denkmal konzipierte „spanische Treppe“ oder die unter Mussolini angelegte Piazza Augusto Imperatore.

Unterschiedliche Formsprachen konkurrierender Bauplaner

Etliche Male begegneten die Romreisenden in architektonisch höchst unterschiedlicher Form den beiden konkurrierenden Architektursprachen von Borromini und Bernini. Dass die Studierenden durchaus auch einen Blick für Themen haben, die über die abgesteckten Inhalte der Exkursion hinausgingen, das bewiesen sie mit einem Besuch der Bibliotheca Hertziana, dem Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom. Dort behandelten die Teilnehmer unter der Leitung von Wissenschaftlern vor Ort ein Kapitel deutsch-italienischer Wissenschaftsgeschichte. „Ein einmaliger Einblick in eine der wichtigsten Forschungsinstitutionen unseres Faches“, lautete der Tenor der Exkursionsteilnehmer.

Besuch des Vatikans

Da eine Rom-Exkursion ohne den Besuch des Vatikans nicht denkbar wäre, wandten sich die angehenden Kunsthistoriker einen ganzen Tag der Peterskirche, dem Petersplatz, den vatikanischen Palästen und den dort beheimateten Museen zu. Im Mittelpunkt stand hierbei die Analyse der Kunstdenkmäler unter dem Gesichtspunkt der Herrschaftsrepräsentation der Päpste.

Perspektive auf moderne und zeitgenössische Architektur

Der Blick auf die Moderne offenbarte neue Einsichten: Der Besuch des EUR-Geländes - ursprünglich als Planstadt unter Mussolini für die Weltausstellung 1942 konzipiert - zeigte außerhalb der Bebauung eine städtebauliche Ausprägung, die sich nicht auf das historisch gewachsene Gefüge der Kernstadt zurückführen lässt. Da die Kunstgeschichte ebenso zeitgenössische Kunst beinhaltet, bot der erst kürzlich eröffnete Museumsprachtbau MAXXI, entworfen von der Architektin Zaha Hadid, spannende Perspektiven zeitgenössischer Eingriffe in die Binnenstruktur Roms.
„Durch das bewusste Wahrnehmen, Beschreiben und Begehen der Orte und Denkmäler während der Exkursion ist die Aufmerksamkeit und das Verständnis für die urbanen Leitbilder einer Stadt im Laufe ihrer Geschichte erheblich sensibilisiert worden“, lautete das abschließende Resümee der Studierenden über die Exkursion.
 
 

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