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Nach Amerika der Sagen wegen

Mitte Oktober reiste der Freiburger Skandinavist Werner Schäfke in die USA, um an der University of Wisconsin in Madison einen Gastvortrag zu halten. Der 27-jährige Doktorand hatte sich dabei ein pikantes Thema ausgesucht: Sexualisierung der Moral in spätmittelalterlichen isländischen Märchen. Alumni Freiburg förderte die Vortragsreise des Nachwuchswissenschaftlers. Im Folgenden berichtet Werner Schäfke über seine Eindrücke:

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Über den großen Teich bis nach Madison in Wisconsin reiste Werner Schäfke, um über Moralvorstellungen in altisländischen Sagas zu referieren.

"Die Tagungsreise kam sehr spontan zustande. Ich wurde im August auf dem International Medieval Congress in Leeds von einer Mitdoktorandin an der Universität Kopenhagen darauf aufmerksam gemacht, dass vielleicht kurzfristig noch ein Platz auf der Tagung in Madison frei geworden sein könnte. Auf meine Nachfrage in Madison erwies sich diese Vermutung als zutreffend und mir wurde sofort zugesagt. Etwa eine halbe Stunde später hatte ich dann ein Thema und Flugtickets gebucht.

Die Vortragsreise war für mich sowohl beruflich wie privat eine große Gelegenheit. Es war für mich das erste Mal, dass ich über den „Großen Teich“ geflogen bin und das Land gesehen habe, das ich sonst nur aus Filmen und TV-Serien kannte. Die Exotik begann schon mit dem Flug mit der Air India, auf dem ich der einzige Europäer war, und einer „Spezialuntersuchung“ meines Laptops beim Check-In. Nach zwanzig Stunden Reise war ich schließlich am O’Hare Airport in Chicago angekommen.

Mein Vortrag befasst sich mit der Funktionalisierung von Sexualität für moralische Debatten, die mit Sexualität selbst nichts oder nur mittelbar etwas zu tun haben. Sexuelle Handlungen in Texten können als Vehikel für moralische Vorstellungen dienen, die nicht Teil der Sexualmoral sind. Beruflich war es höchst interessant, Vorträge von amerikanischen Forschern zu hören, die zum Teil einen gänzlich anderen Stil besitzen als in den deutschen Geisteswissenschaften. Wo hier zu Lande das abgelesene Wort geehrt wird und verschlungene Sätze, die gesprochensprachig kaum mehr entschlüsselbar sind, eher für ein fragwürdiges ästhetisches Vergnügen sorgen, gilt dort, freilich nicht bei allen Rednern, die freie, verständliche Rede als guter Vortragsstil.

Ebenso ergaben sich durch die Reise ganz neue Kontaktmöglichkeiten, da amerikanische Skandinavisten zwar häufiger nach Europa kommen als manche ihrer Fachkollegen, allerdings selten nach Deutschland. So war es mir ein großes Vergnügen, Bekanntschaften mit Nachwuchsforschern und Professoren nicht nur aus den USA, sondern auch Kanada, insbesondere dem Mediävisten-Mekka Toronto schließen zu können.

Ich bin Alumni Freiburg sehr dankbar, dass mir so unbürokratisch und ohne starre Fristen dieses kurzfristige Unterfangen durch die Unterstützung ermöglicht wurde."

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