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Dramatisch und bewegend schön

Von quälenden Lügen, leichten Schwindeleien, Ausreden, Ausflüchten in andere Welten, Illusionen und Träumen erzählen die sieben Kurzgeschichten des neu erschienenen Werkes von Bernhard Schlink: Sommerlügen.

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„Wenn du der Wahrheit begegnest und sie quälend findest, ist nicht sie es, die dich quält, sondern das, wovon sie die Wahrheit ist. Und immer macht sie dich frei.“ Mit diesen Sätzen endet eine der sieben Kurzgeschichten in Sommerlügen. Mit den unterschiedlichsten Gefühlslagen erzählt Schlink von Selbstbetrügereien und Lügen, die das Leben schreibt.

Eine der Geschichten rekapituliert die Begegnung eines Flugzeugpassagiers mit seinem Nachbarn, der ihm seine aufregende Lebensgeschichte erzählt und immer wieder Zweifel bei seinem Zuhörer aufkommen lässt, ob die Erzählungen der Wahrheit entsprechen. Hat er tatsächlich seine Frau an einen Scheich verkauft, um sich dann in Luxus zu baden? Eine absurde Vorstellung!?

Sehr bewegend und einfühlsam schreibt Schlink die Geschichte eines unheilbar kranken Professors, der beschließt einen letzten Sommer mit seiner Familie zu verbringen, um dann im Kreise seiner Lieben seinem Leiden ein Ende zu bereiten. In einer anderen Erzählung versucht ein mäßiger Schriftsteller seine Auffassung über das perfekte Glück auf obsessive Art auf die Vorstellungen seiner erfolgreichen Frau zu übertragen. Sein Versagen und der Erfolg seiner Frau stehen im Kontrast zueinander und scheinen kaum vereinbar – eine Hoffnung bleibt: „Das Haus im Wald.“

Eine idyllische Urlaubsliebe offenbart sich in der Alltagsrealität als Selbstbetrug und in der „Reise nach Süden“ stellt eine alte Frau plötzlich fest, dass sie ihre Kinder nicht mehr liebt.

Auf einfühlsame Weise ist es Schlink gelungen den Leser auf die kleinen Unwahrheiten des Lebens aufmerksam zu machen und sie für ihn aufzudecken. Dramatisch, bewegend, mit einem Hauch von Schwermut und gleichzeitig schön sind die Geschichten aus dem Leben geschrieben und erfreuen durch ihre Klarheit.

Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren und wuchs in Heidelberg auf. Er studierte Jura an der Universität Heidelberg und an der FU Berlin und war danach an der Universität Freiburg als wissenschaftlicher Assistent tätig. Von 1992 bis 2009 hatte er an der Humboldt-Universität Berlin einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie inne.

 

Bernhard Schlink: Sommerlügen, Diogenes, Zürich 2010, 288 Seiten, 19,90 Euro.

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