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„Goethe ruft an“ in John von Düffels neuem Roman

In John von Düffels neuem Roman Goethe ruft an geht es um erste Sätze. So entspricht der erste Satz des Buches dem Titel. Doch ist „Goethe ruft an“ überhaupt ein Satz? Und wenn ja, ist es ein guter Anfang? Dieser und anderer Fragen hat sich von Düffel in seinem sechsten Roman angenommen.

Der Erzähler wird von einem Freund und Schriftstellerkollegen, den er Goethe nennt, da dieser ein Hansdampf in allen Gassen ist und ihn scheinbar beim Schreiben hemmt, gebeten, stellvertretend ein Wochenendseminar zum Thema ‚Leichtschreiben‘ abzuhalten. In von Düffels neuem Roman kommen vor allem große Namen und viele, teils stark überzeichnete Figuren zum Vorschein. So lassen sich in Frau Rottenmeier die gebieterische Hausdame aus Johanna Spyris Heidi oder in Hedwig Courths-Mahler die reale Person einer Schriftstellerin der Trivialliteratur erkennen. Neben Goethe selbst ist auch Eckermann zu entdecken, der dem Dichterfürsten nahestand. Wie sein historisches Vorbild schreibt Goethe, der Schriftstellerkollege, mit Tinte und Füllfederhalter. Der Grund ist simpel: eine Schreibmaschine oder der Laptop sind „bildlich wie buchstäblich“ wahre „Schwerschreibgeräte“, die den Schreibfluss hemmen. Weshalb auch die Teilnehmenden des Leichtschreiben-Seminars allesamt mit Füller schreiben.

Ein weiterer Kursteilnehmer ist der Literaturkritiker, der wegen seiner feuchten Aussprache nur „Schwamm“ genannt wird. Dieser hat den ersten Roman des Erzählers zerrissen. Sie alle wollen von dem in der Krise steckenden Ich-Erzähler die Kunst des Leichtschreibens erlernen, was allein genügend Komik in sich birgt. Zum Glück hat dieser eine Mappe von Goethe bekommen, in der alle nötigen Informationen stehen und die unter keinen Umständen in falsche Hände geraten darf. Doch gleich am ersten Tag geht sie verloren. So improvisiert der Erzähler kurzerhand, was zu allerlei komischen Momenten in Gesprächen und Kursstunden führt.

Und was ist mit dem Satz „Goethe ruft an“? Der ist laut Erzähler nun „doch kein erster Satz“, womit von Düffel die Problematik des ersten Satzes gekonnt karikiert. Der erste Satz, um den es hier fast ausschließlich geht, sowie viele intertextuelle Bezüge und köstliche Dialoge machen von Düffels Roman zu einer amüsanten, angenehmen und sehr interessanten Lektüre.

John von Düffel • Goethe ruft an Dumont Buchverlag Köln 2011 320 Seiten 19,90 €.

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