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„Digitale Demenz“

Wie Don Quijote in seinem aussichtslosen Kampf gegen die Windmühlen fühlt sich Manfred Spitzer, Gehirnforscher, Psychiater und Buchautor des Buchs „Digitale Demenz“, manchmal. Dabei kämpft er nicht, wie ihm oft unterstellt wird, gegen die modernen Medien, sondern für den Erhalt gesunder menschlicher Gehirne, die er durch „digitale Demenz“ gefährdet sieht.

 

In der heutigen Welt dominieren technische Hilfsmittel und digitale Medien den Alltag vieler Menschen. Das Navigationssystem führt uns an unsere Ziele, auf dem Tablet-PC haben wir unseren Terminkalender, sowie Fotos und Videos gespeichert und unsere E-Mails kriegen wir direkt auf das Smartphone gesendet. Dies muss ein Ende haben, so Manfred Spitzer in seinem neusten Buch „Digitale Demenz: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“.

Spitzer studierte an der Albert-Ludwigs Universität Medizin, Philosophie und Psychologie und promovierte anschließend in Medizin und Philosophie, um sich schließlich 1989 im Fach Psychiatrie zu habilitieren. Seit Jahren setzt sich der Neurowissenschaftler mit Bildungsforschung auseinander und mahnt dabei vor dem negativen Einfluss, den moderne Medien auf das menschliche Gehirn haben können.

Digitale Medien seien zur Suchtdroge unserer heutigen Zeit geworden und könnten zu einer „digitalen Demenz“ führen. Symptome hierfür seien, laut Spitzer, „Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung“, die mit emotionaler Verflachung und allgemeiner Abstumpfung einhergehen. Spitzer untermauert seine Thesen anhand wissenschaftlicher Befunde und zeigt damit, dass übermäßige Nutzung von Computern und Co. derartige Symptome hervorrufen können. Gerade die Jugend sieht Spitzer in Gefahr.

Der Autor betont in seinem Buch, dass er kein „Medienhasser“ sei. Er nutze wie die meisten anderen Menschen auch Fernsehen und Computer. Der Computer erleichtere und beschleunige dabei sicherlich auch Arbeitsvorgänge. Es ist aber zu beachten, dass die unverhältnismäßige Nutzung der modernen Medien dem menschlichen Gehirn nachgewiesenermaßen schade. „Digitale Demenz“ ist ein pointiert geschriebenes Plädoyer für einen gemäßigten und vorsichtigen Umgang mit den modernen technischen Möglichkeiten. Spitzer regt seine Leser dazu an, sich kritisch mit ihrer eigenen Nutzung der neuen Medien auseinanderzusetzen.

Spitzer, Manfred • Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen • Droemer Verlag • München 2012 • 19,99€

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